Wenn Versicherte ĂŒber Fondspolicen in bestimmte Fonds investieren, dann zahlen die Fondsgesellschaften Provisionen. Aber oft fließen die nicht an die Versicherten, sondern an die Vermittler.

Wenn die Bafin sich die Versicherungsbranche zur Brust nimmt, dann muss die Unfairness schon zum Himmel stinken. Und das ist leider bei vielen Fondspolicen der Fall: Eine von fĂŒnf Versicherungen benachteiligt die Versicherten krass. Und noch irrer: Die Versicherungsgesellschaften wissen gar nicht genau, was sie den Versicherten vorenthalten.

Was sind Kickbacks ĂŒberhaupt?

Wörtlich heißt das „zurĂŒckschieben“ oder zurĂŒcktreten. Die Fondsgesellschaft gibt etwas von dem Geld, dass sie verdient, an den Vermittler zurĂŒck oder genauer gesagt weiter. Das ist so Ă€hnlich wie bei der Provision, die der Vermittler des Versicherungsvertrags von der Versicherungsgesellschaft bekommt. Die schlĂ€gt ihren Kunden einen begrenzte Auswahl von Investmentfondsgesellschaften vor, in die der Versicherte den Sparbeitrag seiner Fondpolice investieren kann. Manchmal erledigt die Versicherungsgesellschaft das alleine, manchmal entscheidet das der Kunde. Allein dafĂŒr, dass die Versicherungsgesellschaft ihren Kunden die Investmentfondsgesellschaft vorschlĂ€gt, erhĂ€lt sie von dieser eine Provision fĂŒr alle UmsĂ€tze, die Kickback genannt wird.

Was geschieht normalerweise mit den Kickbacks?

Der normale Ablauf ist, dass alle solche Provisionen bei der Versicherungsgesellschaft in einen bestimmten Topf wandern mit der Bezeichnung „Übriges Kostenergebnis“. Da werden bestimmte Kosten der Versicherungsgesellschaft eingebucht und auch die Einnahmen aus den Provisionen. Im schlechtesten Fall senken die Provisionen nur die Kosten (die der Versicherte zahlt), im besten Fall ergibt sich hier ein Überschuss. Und der wird dann Halbe-Halbe mit den Versicherten geteilt. Das ist fair und vernĂŒnftig: Die Versicherungsgesellschaft hat einen Anreiz, sparsam zu wirtschaften, und wird dafĂŒr mit der HĂ€lfte der ÜberschĂŒsse belohnt.

Ein FĂŒnftel der VertrĂ€ge ist krass unfair!

Wie die Bafin durch eine Umfrage herausgefunden hat, geht in einem von fĂŒnf VertrĂ€gen die Provision nicht an die Versicherungsgesellschaft, sondern direkt an den Vermittler der Fondspolice.

Das heißt, die Provisionen der Investmentfonds können die Kosten der Versicherungsgesellschaft gar nicht senken, sondern sie erhöhen nur die Einnahmen des Versicherungsvermittlers. Der Versicherte guckt in diesem Fall in die Röhre. Und es kommt noch schlimmer:

Die Bafin befĂŒrchtet Falschberatung

Wenn ein Versicherungsermittler eine solche Fondspolice vermittelt hat, dann weiß nur er, welche Fondsgesellschaft ihm welche Provision bezahlt. Noch nicht einmal die Versicherungsgesellschaft weiß das. Und nun liegt der Verdacht nahe, dass der Versicherungsvermittler zusĂ€tzlich zu der Provision fĂŒr die Vermittlung der Fondspolice noch weitere Provisionen fĂŒr die Empfehlung bestimmter Fondsgesellschaften in die eigene Tasche lenken möchte. Und dann fĂŒrchtet die Bafin, wird er den Versicherten so beraten, dass seine Einnahmen so hoch wie möglich sind und nicht die des Versicherten.

Wird sich was Àndern? Wir wissen es nicht.

Die Bafin hat jetzt erstmal Alarm geschlagen und gesagt, dass ihr das ĂŒberhaupt nicht gefĂ€llt. Das ist schon mal gut, hilft aber dem einzelnen Versicherten nicht. Wir meinen: Wer so einen unfairen Vertrag hat, der sollte grundsĂ€tzlich prĂŒfen, ob er den weiter behalten will. Und wenn man hier auf der Website nur einige wenige Daten eingibt, dann kann man schnell erfahren, ob sich die RĂŒckabwicklung des Vertrages mit Vertragshilfe24 lohnt.