Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Versicherten warnt: Steigende Zinsen schaden den Lebensversicherungen mehr als sie nützen.

Axel Kleinlein war rund zehn Jahre lang Vorsitzender des Bundes der Versicherten. Und er ist Versicherungsmathematiker. Man muss also ernst nehmen, wenn er weiter vor Kapitallebensversicherungen warnt. Von Kündigungen raten wir allerdings ab, die professionelle Rückabwicklung ist für Versicherte in den meisten Fällen viel lukrativer, aber davon zum Schluss mehr.

In einem aktuellen Interview mit dem Manager Magazin warnt Kleinlein: Aus der normalen Verzinsung der Sparbeiträge, dem sogenannten Garantiezins, könnten die Versicherer kein Plus erwirtschaften. Dafür bräuchten sie noch Extragewinne aus anderen Geldtöpfen, der sogenannten Überschussbeteiligung. Die aber wären in den vergangenen Jahren mit niedrigen Zinsen kaum gewachsen, weil die Versicherungsgesellschaften Gelder in einen dritten Topf, die sogenannte Zinszusatzreserve, geleitet hätten.

Das Finanzpuffer auflösen kommt teuer

Ein Normalsterblicher nimmt natürlich an, dass man jetzt in Zeiten steigender Zinsen die Finanzpuffer auflösen könnte und damit die Überschussbeteiligung erhöht. Aber laut Kleinlein ist bei vielen Versicherungen das Gegenteil der Fall: die Geldanlagepolitik war so vorsichtig, dass die sehr sicheren und niedrig verzinsten Anlagen jetzt zu Belastung werden. Denn wenn die Zinsen steigen, fällt der Kurswert von niedrigverzinsten Anlagen wie Staatsanleihen. Statt stiller Reserven hat man jetzt sogenannte stille Lasten in den Büchern.

„Ja, die Lasten sind riesig.“

Das antwortete Kleinlein auf diese Frage des Manager Magazin: „Ein ehemaliger Versicherungsvorstand bezifferte die stillen Lasten in einer Schätzung mir gegenüber auf bis zu 125 Milliarden Euro. „Halten Sie das für realistisch?“ (Zum Vergleich: 125 Milliarden Euro betrugen die weltweiten Einnahmen der Lidl-Kaufland-Gruppe im Jahr 2020.) Kleinlein warnt davor, dass die Versicherungsgesellschaften in Zukunft die Überschussbeteiligung sogar senken müssten, wenn sie die niedrig verzinsten Papiere zum Beispiel wegen Liquiditätsproblemen verkaufen müssten. Und besser sei es nur bei wenigen Unternehmen der Branche. Das aber sei die Ausnahme; die Anlagepolitik der Branche sei im letzten Jahrzehnt trotz Warnrufen größtenteils zu konservativ auf festverzinste Papiere ausgerichtet gewesen.

„Einen Kundennutzen sehe ich da nicht mehr“

Das Manager Magazin fragte Kleinlein nach seiner Einschätzung zu einer Meldung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Der hatte erklärt: „Die hohe Inflation muss Lebensversicherungskunden nicht schrecken“. Ob das Zweckoptimismus sei. Kleinlein meinte dazu, Zweckoptimismus sei noch ein Euphemismus (d.h. zu positiv ausgedrückt). Auch wenn die laufende Überschussbeteiligung bei der Allianz zu Jahresanfang auf 2,5 Prozent gestiegen sei, so bleibe davon nach Kosten vielleicht noch 1 Prozent über. Wenn man davon die Inflation von 8 Prozent abziehe, dann komme man auf minus 7 Prozent nach Kosten und Überschussbeteiligung.

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