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Viele Versicherte wissen gar nicht, dass ihre Lebensversicherung von den monatlichen Raten eine ganze Reihe von Kosten für sich behalten darf. Das ist leider ganz legal. Zusammengefasst werden dieses Kosten zu den Effektivkosten. Diese geben an, wie stark die jährliche Rendite eines Versicherungsanlageprodukts durch die insgesamt anfallenden Kosten gemindert wird. Günstige Versicherungen kommen mit 1 bis 2 Prozent aus, teure knapsen sich über 4 Prozent ab. Dabei gilt als Faustregel: Je jünger der Versicherte bei Abschluss ist, und je länger die Laufzeit des Vertrages desto niedriger sind die Kosten. Umgekehrt sind sie am höchsten bei hohem Eintrittsalter und kurzer Laufzeit.
In einem Beitrag im „Der Spiegel“ befasst sich Josef Tenhagen, der der Chefredakteur von Finanztip mit der BaFin-Untersuchung und schreibt über die Anforderung der BafFin an eine Lebensversicherung mit „angemessenem“ Kundennutzen:
„Die Produkte müssten »mit hinreichender Wahrscheinlichkeit eine Rendite nach Kosten erzielen, die über einer begründeten langfristigen Inflationserwartung liegt« – und das heißt für die Bafin über zwei Prozent. Von Inflationsraten zwischen fünf und zehn Prozent war an der Stelle noch gar nicht die Rede.“
Die BaFin meint also, dass die Nettorendite über 2 Prozent betragen müsse. Bei vier Prozent Effektivkosten also müsste der Vertrag mindestens 6 Prozent Zinsen erwirtschaften. Tenhagen schreibt verwundert:
„Die Bafin will solche kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukte dennoch nicht verbieten. Auch die hohen Provisionen möchte sie nicht per se untersagen. Sie kündigt im Entwurf ihres Merkblatts nur an, die Versicherer mit besonders hohen Kosten im Rahmen einer »risikobasierten Aufsicht« öfter und intensiver zu untersuchen.“
Wir raten Ihnen, das selbst in die Hand zu nehmen. Das tut auch Finanztip-Chefredakteur Tenhagen. Er schreibt:
„Schauen Sie auf die jährliche Standmitteilung, die Sie seit einigen Jahren von Ihrem Versicherer geschickt bekommen. Sind die Kosten Ihrer Versicherung im Branchenvergleich besonders hoch und der Vertrag läuft noch nicht so lange (weniger als zehn Jahre), warten Sie nicht auf die Bafin.“
Hier können Sie prüfen, ob die Kosten Ihres Vertrages besonders hoch sind:
Bedenken Sie, dass die aktuelle Inflation um die 8 Prozent liegt, Sie also mit einer niedrig verzinsten Kapitallebensversicherung nicht die geringste Chance haben, die Inflation zu schlagen. Überprüfen Sie, ob die Rückabwicklung der Lebensversicherung für Ihren Vertrag sinnvoll sein kann. Das geht schnell, unkompliziert und kostenlos hier auf der Website.
Lebensversicherung: Kosten reduzieren die Rendite
Warum diese Ansicht überzeugend ist, wird klar, wenn man sich ansieht, vor welchen Herausforderungen die Lebensversicherungen stehen. Dadurch, dass sie nicht länger lediglich einen reinen Risikoschutz bieten, müssen sie entsprechende Rendite erwirtschaften.
Doch das ist gleich vom Start weg problematisch. Der Grund dafür: Die Kosten der Lebensversicherung. Die Anbieter müssen beispielsweise den Vertrieb und die Betreuung der Kundengelder finanzieren. Vom Beitrag der Versicherten wird also nicht die gesamte Summe investiert, sondern lediglich der Sparbeitrag. Dieser kann unter Umständen einige Prozent niedriger liegen, als die Einzahlungen.
Nötig wären also Investitionen, die diesen Nachteil ausgleichen können und entsprechend hohe Renditen ermöglichen. Doch hier wartet das nächste Problem. Die Lebensversicherungen können einen Großteil der Gelder lediglich in defensive Werte investieren, die zwar risikoarm sind, allerdings in der Regel auch renditeschwach.
Versicherungen geschützt, Kunden allein gelassen?
Kundinnen und Kunden, die darüber hinwegsehen können, dass die Lebensversicherung unter Umständen weniger auszahlt, als angenommen wurde, sollten dennoch prüfen, ob sie ihre Police weiterhin behalten möchten. Denn durch den Verzicht auf Rendite erkauft man sich nicht zwangsläufig Sicherheit.
Im Versicherungsvertragsgesetz und im Versicherungsaufsichtsgesetz gibt es mehrere Paragraphen, die darauf abzielen, die Anbieter bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stützen. Dies kann ganz konkret bedeuten, dass Versicherte die Auszahlungen verzögert erhalten, diese reduziert oder die Beiträge erhöht werden.
Das Ziel dieser gesetzlichen Vorgaben ist klar und nachvollziehbar: Die Insolvenz mehrerer Anbieter wäre ein enormes Risiko für die gesamte Wirtschaft. Man möchte, insbesondere nach den Erfahrungen der Bankenkrise 2008, verständlicherweise dafür sorgen, dass ein solches Szenario nicht wieder eintritt. Für die Wirtschaft im Allgemeinen und die Lebensversicherungen im Einzelnen sind das gute Nachrichten. Doch die Kundinnen und Kunden sollten sich die Frage stellen, ob sie bereit sind, dieses Risiko individuell zu übernehmen.
Prüfen Sie jetzt Ihre Möglichkeiten
Wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, dass Ihnen die Nachteile der Lebensversicherung zu groß sind, informieren Sie sich über Ihre Optionen. Falls Sie möglichst schnell Auszahlungen erhalten wollen, sind der Verkauf oder die Kündigung der Lebensversicherung möglich.
Hierbei sollten Sie jedoch bedenken, dass Sie in der Regel lediglich den aktuellen Rückkaufswert der Versicherung erhalten werden. Wägen Sie deshalb gründlich ab, ob Ihnen die schnelle Trennung vom Vertrag wichtig ist oder ob Sie lieber die Chance nutzen wollen, weitere Ansprüche durchzusetzen.
Dies wird durch die Abwicklung der Lebensversicherung möglich. Viele Lebensversicherungen sind für eine Abwicklung geeignet. Ob auch Ihr Vertrag dazu zählt, finden Sie in wenigen Minuten mit unserem kostenlosen Vertragsrechner heraus.