Solvency II: Neues Risiko für Lebensversicherungen?

Wussten Sie, dass in Lebensversicherungen finanzielle Mittel gebunden sind, die den jährlichen Bundeshaushalt um ein Vielfaches übersteigen? Was passiert, wenn diese Unternehmen in eine Krise geraten? Genau diese Frage haben sich Politikerinnen und Politiker auch gestellt und festgelegt, dass die Versicherungen stabil aufgestellt sein müssen, um Risiken für die Gesamtwirtschaft zu vermeiden. Doch bieten die neuen strengen Vorgaben wirklich Sicherheit oder schaffen sie neue Probleme?

Solvency II: Neues Risiko für Lebensversicherungen?

Wussten Sie, dass in Lebensversicherungen finanzielle Mittel gebunden sind, die den jährlichen Bundeshaushalt um ein Vielfaches übersteigen? Was passiert, wenn diese Unternehmen in eine Krise geraten? Genau diese Frage haben sich Politikerinnen und Politiker auch gestellt und festgelegt, dass die Versicherungen stabil aufgestellt sein müssen, um Risiken für die Gesamtwirtschaft zu vermeiden. Doch bieten die neuen strengen Vorgaben wirklich Sicherheit oder schaffen sie neue Probleme?

Warum der Sicherungsmechanismus für neue Probleme sorgt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. In Lebensversicherungen sind so viele Gelder investiert, dass die Insolvenz eines großen Anbieters zu einer Wirtschaftskrise führen könnte.
  2. Solvency II setzt hohe Anforderungen an die Versicherungen, um eine Pleite zu verhindern.
  3. Einige Versicherungen können diese Ziele noch nicht erreichen und geraten in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
  4. Kundinnen und Kunden von Lebensversicherungen können das eigene Risiko nur schwer einschätzen und wissen nicht, ob sie sich auf die zugesagten Auszahlungen verlassen können.
  5. Jeder sollte jetzt seine finanzielle Absicherung in die Hand nehmen und sich deshalb bestmöglich informieren.

Lebensversicherungen sollen gesetzliche Vorsorgelücke schließen.

Schon heute fürchten viele Menschen, dass sie von der gesetzlichen Rente im Alter nicht mehr alle anfallenden Kosten decken können. Diese Entwicklung kann politisch auch gar nicht aufgehalten werden, weil das Missverhältnis zwischen Beitragszahlern und Anspruchsberechtigten zu groß ist.

Auch staatliche Mittel können nicht unbegrenzt zur Stützung herangezogen werden. 2024 werden etwa 23 Prozent aller Haushaltsmittel des Bundes zur Finanzierung der Rente aufgewendet. Dass der Finanzbedarf in den nächsten Jahren steigt, ist logisch, denn nun gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand.

Eine Entwicklung, die Vorsorgeexperten und Politikerinnen und Politikern seit Jahrzehnten Kopfzerbrechen bereitet. Anfang der 2000er Jahre gab es daher eine fundamentale Wende in der Politik. Die drohende Rentenlücke wurde offensiv kommuniziert und die Bürgerinnen und Bürger zur privaten Vorsorge aufgerufen.

Eines der beliebtesten Produkte, um der vermeintlichen Eigenverantwortung nachzukommen: Die Lebensversicherung.

Solvency II: Starker Schutz oder neue Gefahr?

Wenn der Staat eingesteht, dass er seiner Verantwortung zur finanziellen Absicherung der Bürgerinnen und Bürger im Alter nicht mehr nachkommen kann, muss er auf einer anderen Ebene Sicherheit zusagen.

Eine enorme Herausforderung, denn wenn ein Teil der Altersvorsorge an die Privatwirtschaft abgegeben wird, müssen die Sparerinnen und Sparer Gewissheit darüber haben, ob ihr Geld wirklich geschützt ist. Spätestens seit der Bankenkrise 2008 ist klar: Zu viele Geldmittel in der Hand weniger Unternehmen sind ein Risiko für die gesamte Wirtschaft und natürlich auch für die Kundinnen und Kunden der Unternehmen.

Auf EU-Ebene wurde deshalb Solvency II eingeführt. Lebensversicherungen werden dazu verpflichtet, ihre finanzielle Stabilität unabhängig von externen Faktoren abzusichern. Konkret bedeutet das für die Anbieter, dass Gelder zurückgestellt werden müssen, um auch Krisen schadlos zu überstehen.

Schützen Sie sich vor den möglichen Problemen der Lebensversicherungen.

Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, ist für Versicherungsvorstand a.D. Sven Enger ein neues Problem für die Lebensversicherungen. Ihr finanzieller Handlungsspielraum, der ohnehin eng abgesteckt ist, wird weiter eingeschränkt. Die Versicherungen sind darauf angewiesen, dass sie mit den Kundengeldern eine gewisse Rendite erwirtschaften. Schon vor Solvency II war das eine Herausforderung, doch nun stehen die Unternehmen unter einem noch größeren Druck.

Die Bildung der finanziellen Rückstellungen führt zu einem Paradoxon: Es müssen ständig neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden, um die bestehenden Ansprüche auszahlen zu können. Bricht diese Einnahmequelle aus dem Neukundengeschäft weg, könnten die Kunden betroffen sein, die durch Solvency II eigentlich besser geschützt werden sollten.

Die Politik ist also in ein Dilemma geraten, das sich unter „Gut gemeint, doch schlecht gemacht” zusammenfassen lässt. Und was bedeutet das für alle, die eine Lebensversicherung besitzen?

Sven Enger rät dazu, dass man selbständig die Reißleine zieht, bevor dazu keine Möglichkeit besteht. Falls Sie betroffen sind, ist die Abwicklung Ihrer Lebensversicherung unter Umständen eine sinnvolle Option. Prüfen Sie mit unserem Tool, ob Ihr Vertrag dafür geeignet ist und verlassen Sie sich nicht darauf, dass Politik und Unternehmen für Sie die richtigen Entscheidungen treffen.

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Häufige Fragen und Antworten

Was ist Solvency II?

Solvency II ist Teil eines europäischen Maßnahmenpakets zur Stabilisierung von Versicherungsunternehmen. Die Vorgaben sollen sicherstellen, dass die Anbieter finanziell so sicher aufgestellt sind, dass auch unter ungünstigen Umständen eine Insolvenz mit negativem Einfluss auf die Gesamtwirtschaft vermieden werden kann.

Was ist Solvency II?

Solvency II ist Teil eines europäischen Maßnahmenpakets zur Stabilisierung von Versicherungsunternehmen. Die Vorgaben sollen sicherstellen, dass die Anbieter finanziell so sicher aufgestellt sind, dass auch unter ungünstigen Umständen eine Insolvenz mit negativem Einfluss auf die Gesamtwirtschaft vermieden werden kann.

Warum kann Solvency II für Lebensversicherungen zum Problem werden?

Lebensversicherungen müssen wegen der Anforderungen von Solvency II finanzielle Mittel zurückhalten, die sie eigentlich für Auszahlungen an Kundinnen und Kunden benötigen. Dies erschwert das ohnehin schwierige Geschäft der Anbieter und könnte unter ungünstigen Umständen dazu führen, dass wirtschaftliche Schieflagen eintreten, obwohl Solvency II diese verhindern soll.

Warum kann Solvency II für Lebensversicherungen zum Problem werden?

Lebensversicherungen müssen wegen der Anforderungen von Solvency II finanzielle Mittel zurückhalten, die sie eigentlich für Auszahlungen an Kundinnen und Kunden benötigen. Dies erschwert das ohnehin schwierige Geschäft der Anbieter und könnte unter ungünstigen Umständen dazu führen, dass wirtschaftliche Schieflagen eintreten, obwohl Solvency II diese verhindern soll.

Wie kann ich mich vor möglichen Auswirkungen von Solvency II schützen?

Einen absolut wirksamen Schutz gibt es nicht, solange Sie die Lebensversicherung behalten wollen. Eine Option ist es, prüfen zu lassen, ob eine Abwicklung der Lebensversicherung möglich ist, sodass Sie Ihr Kapital sicherer anlegen können.

Wie kann ich mich vor möglichen Auswirkungen von Solvency II schützen?

Einen absolut wirksamen Schutz gibt es nicht, solange Sie die Lebensversicherung behalten wollen. Eine Option ist es, prüfen zu lassen, ob eine Abwicklung der Lebensversicherung möglich ist, sodass Sie Ihr Kapital sicherer anlegen können.

Finden Sie nähere Informationen zum Thema in unseren wissenswerten Beiträgen.

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Die Höhe Ihrer Privatrente bestimmt die Versicherung.

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